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Doom: Der Film Seite
Videospiele und Kinofilme – zwei Medien, die sich mehr ergänzen als vergleichen sollten. Doch irgendwie will es zwischen den beiden nicht funken: Ob „Super Mario Bros.“ von 1993 oder die jüngsten „Tomb Raider“-Filme mit Angelina Jolie, meistens gingen die Lizenzverwertungen in die Hose. Trotzdem reizt das kommerzielle Wagnis immer aufs Neue: Mal gelingt es halbwegs („Resident Evil“), mal nicht („House of the Dead“). Uwe Boll, deutschstämmiger Produzent des letzteren Streifens, hat sich im Akkord die Rechte für „Dungeon Siege“, „Far Cry“, „BloodRayne“ und „Alone in the Dark“ geschnappt. Und tatsächlich: Ein Großteil dieser Filme befindet sich in Produktion.
Und Action!
Regisseur Andrzej Bartkowiak wurde durch die Filme Romeo must die und Born2Die mit Rapper DMX berühmt.
Doch während hier eher zweitklassige Kost verwertet wird, könnte id software mit seinem „Doom“-Film ein echter Weitwurf gelingen. Immerhin kennt so ziemlich jeder den indizierten Shooter von 1993, die mit „Doom III“ gerade ihren Gipfel erklimmt. Hollywood ruft, und das schon lange – ursprünglich sollte Ivan Reitmann, Produzent von Teenieklamauk wie „Road Trip“, im Regiestuhl sitzen. Als der aber andere Wege ging, vergammelten die Rechte im Archiv von Universal Pictures. Der vereinbarte Zeitrahmen wurde nicht eingehalten, die Lizenz lief aus. Columbia schnappte sich das Paket. Dann wieder Stillstand. Im Sommer 2003 präsentierte Todd Hollenshead, Geschäftsführer von id software, „Doom III“ dem spielebegeisterten Maestro Steven Spielberg. Spielberg suchte schon damals verstärkt nach Filmstoff aus dem Gamingbereich. „Doom III“ hat ihm gefallen, den Film wollte er aber dann doch nicht machen. Als mit Warner Bros. das dritte große Filmstudio den Deal verpatzte, entschloss sich das Team um Hollenshead die Rechte zurückzukaufen. Seitdem geht es vorwärts mit dem Projekt: Das Casting ist abgeschlossen, das Drehbuch fertig, gefilmt wird definitiv ab Ende Oktober. „Ich bin zuversichtlich, dass wir den Film vor Ende 2005 fertigbekommen“, so Hollenshead in einem Interview.
Wir sind keine Filmemacher
Den ersten Plänen nach sollte das Drehbuch „Doom“ und „Doom II“ folgen. Inzwischen aber spricht id von einer neuen Geschichte im nahen Umfeld der Spiele. Der derzeitige Stand der Dinge: Söldner John Grimm, hauptberuflich Dämonenjäger, rächt den Tod seiner Eltern in einem mysteriösem Forschungsunternehmen. Hartnäckig hielt sich das Gerücht, dass Ex-Wrestler Dwayne „The Rock“ Johnson den stämmigen Burschen spielen wird. Inzwischen steht fest, dass Johnson nur eine Nebenrolle zugesagt hat, da er parallel „Spy Hunter“ dreht – ebenfalls eine Videospielverfilmung nach dem gleichnamigen Titel von Midway (Krawall-Wertung: 57%). An seine Stelle tritt der Neuseeländer Karl Urban. Urban ist derzeit als Vaako in „Riddick: Chroniken eines Krieges“ zu sehen. Davor spielte er unter anderem Eomer in „Der Herr der Ringe“. Den obligatorischen Frauenpart übernimmt die Engländerin Rosamund Pike, die uns als bitterböse Miranda Frost aus „James Bond: Die Another Day“ geläufig ist. Pike wird in der Rolle der Wissenschaftlerin Samantha Hauptfigur John unter die Arme greifen. Produziert wird der Film von John Wells („Project: Peacemaker“) und Lorenzo di Bonaventura („Constantine“). Für die Regie wurde erst kürzlich der Pole Andrzej Bartkowiak an Bord geholt. Ursprünglich sollte Newcomer Enda McCallion die Dreharbeiten leiten. Bartkowiak, der sich mit gradlinigem HipHop-Haudrauf wie „Born2Die“ einen Namen machte, soll nun das auf Zelluloid bannen, was die „Doom“-Spiele so auszeichnet: Knallharte Action im Wechselspiel mit subtilem Horror.
Bitte recht freundlich
RTL-Zuschauer kennen Hauptdarsteller Karl Urban (hier in Riddick: Chronike eines Krieges) aus der Serie Xena.
Die Kulissen dafür werden von Richard Roberts gemacht, der sich für die Sets der letzten beiden „James Bond“-Filme verantwortlich zeichnete. Die Special Effects – wir erwarten durch die Bank alles an Monstern, was die Hölle so hergibt – kommen von Fiona Chilton („Matrix“) und Jon Farhat („Der verrückte Professor“). Auch Storyboard-Artist Martin Asbury ist kein Unbekannter: Jüngst legte er Hand an den neuen „Batman“ und „Harry Potter“. Die Entwickler von id software halten sich bei dem ganzen Prozess derweil im Hintergrund: „Wir sind keine Filmemacher“, so Todd Hollenshead. Immerhin: id software denkt schon jetzt über ein Spiel zum Film nach.
Es ist leichter, zehn Bände über Philosophie zu schreiben, als einen Grundsatz in die Tat umzusetzen.
Tolstoi