Verfasst: Do 1. Dez 2005, 09:40
Sehr guter Beitrag Ed. Vor allem mit dem letzten Satz stimme ich überein.
United we stand, United we fall!
http://www.unitedclans.de:80/phpBB3/
Dieses "Killererspielverbot" wird es für Volljährige nie geben, das ist Panikmache die sich nicht durchsetzen wird.Cop hat geschrieben:Übrigends, hat mal jemand darüber nachgedacht, was er macht, wenn "Killerspiele" verboten werden (CSS, BF 2 usw., alle Egoshooter halt)? Wie will man die denn trotzdem spielen (dieses bescheuerte Verbot als Volljähriger umgehen, ja), wenn der Staat sowas problemlos nachvollziehen kann?
Haarsträubend!
Es ist im Koalitionsvertrag nicht genauer definiert, was ein Killerspiel ist.Cop hat geschrieben:So? Und warum wird die sich nicht durchsetzen und ist Panikmache? Denn sonst macht die Diskussion um das Verbot keinen Sinn, da wir ja eh schon das "Ab-18"-Gedönse haben, was ja de facto ein Verbot für nicht Volljährige darstellt.
Also Leute, jetzt mal ehrlich: unabhängig davon, ob ich für oder gegen die Einführung von Gesetzen zur Nutzung der Maut-Daten bin, muss ja eines klar sein:Ed hat geschrieben:
Da du offenbar nicht realisierst, dass wir uns gerade auf 1984 zubewegen und du anscheinend auch keine Vorstellung davon hast, was das eigentlich bedeutet, will ich nochmal versuchen, dir die Sache ganz unspitzbübig zu erläutern:
Stell dir doch einmal die Stasi mit sehr extremen Überwachungsmöglichkeiten vor. Oder die Gestapo in High-Tech. Diese Organsisationen konnten von den Möglichkeiten, um die es hier geht, nur träumen. Wir haben sie.
Damit meine ich nicht nur Bewegungsprofile mittels Mautkontrollen, sondern zum Beispiel auch Dinge wie Telefonüberwachung, Handy-Ortung, Speicherung von Verbindungsdaten aller Art, gläserne Bankkonten, DNA-Profile, Überwachung von Internet und E-Mail, und, und, und.
Jetzt wirst du vielleicht sagen, na gut, aber dieser Staat würde doch niemals eine Stasi, eine Gestapo oder etwas Vergleichbares hervorbringen, weshalb es doch ok ist, wenn die alles über jeden wissen. Ich sage dir aber, dass das doch passieren kann. Zur Erinnerung: Beide sind in der Vergangenheit in diesem Land entstanden.
Kontrolle verschärft diese Gefahr noch, weil sie Macht bedeutet. Je mehr davon gebündelt ist, desto größer ist die Tendenz, sie zu missbrauchen. Und desto schwieriger wird es auch, die Vorgänge umzukehren: Wer immer alles über dich weiß, den kannst du nicht stoppen. Wir könnten uns also 1) in einer Diktatur wiederfinden, die 2) noch viel schwieriger zu kippen wäre als jede andere zuvor. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass sie von innen praktisch überhaupt nicht zu kippen wäre. Wie wir wissen, gelang dies schon bei der letzten nicht, obwohl diese vergleichsweise armselige Möglichkeiten hatte.
Man kann die zukünftige Entwicklug nicht genau vorhersehen. Man kann aber dafür sorgen, dass die Gefahren möglichst gering gehalten werden. Das tut man unter anderem, indem man beim Datenschutz niemals nachgibt. Die Zweckbindung sollte uns deshalb heilig sein.
Obwohl der Wind eigentlich schon jetzt aus den Segeln sein dürfte, noch kurz zu deinem Gegenargument "Strafverfolgung": Das ist eigentlich gar kein Argument, sondern der vorgebliche Grund, warum Schäuble und andere gierig auf die Daten schielen. Ich sage deswegen vorgeblich, weil der Grund IMHO vorgeschoben ist - hier geht es um Profilierung und (sorry) Bauernfängerei. Ich bezweifle sehr stark, dass die Strafverfolgung dadurch spürbar verbessert werden würde. Wer, der Dreck am Stecken hat, würde noch über die Autbahn zum Tatort anreisen, wenn er wüsste, dass ihn das überführen würde?
Das ist aber der Dreh-und Angelpunkt: "Der eh schon vorhanden Daten" bedeutet, sie nutzen, was sie bereits haben. Wenn ich also meinen genetischen Fingerabdruck sowie normale Fingerabdrücke abgegeben habe, können sie die nutzen. Wenn nicht, dann nicht."Wenn tatsächlich in Deutschland ein Regime an die Macht gelangen SOLLTE, welches den Bürger total überwachen will und damit auch eventuelle Maßnahmen verbinden würde wie Verfolgung von Minderheiten/Widerstand, Folterungen, Tötungen usw., dann werden die Gesetze und das Grundgesetz eh ausser Kraft gesetzt, die Nutzung der EH SCHON VORHANDENEN DATEN würde so oder so erfolgen."
Manchmal hab ich das Gefühl, dass Idioten an der Macht sind. Das macht mir Angst.heise online hat geschrieben:In einem Interview mit dem Deutschlandradio vom heutigen Freitag hielt Schäuble derlei Einwänden entgegen, "dass wir alle bedroht sind" durch den "internationalen Terrorismus". Deswegen "müssen wir die notwendigen Informationen vernünftig miteinander austauschen." Er verwies insbesondere auf den aktuellen Entführungsfall einer Deutschen im Irak.
Die rechts- und innenpolitischen Sprecherinnen der FDP-Bundestagsfraktion, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Gisela Piltz, erinnerten die Bundesregierung dagegen an das klare Nein des Bundestags zur Einführung von Mindestspeicherfristen von TK-Verbindungsdaten. Es könne nicht angehen, dass die pauschale Überwachungsmaßnahme nun über die europäische Hintertür eingeführt werde. Leutheusser-Schnarrenberger erhob zudem prinzipielle Bedenken gegen das Vorhaben und kritisierte die Ratspräsidentschaft scharf, welche wiederholt enormen Druck auf die EU-Abgeordneten ausgeübt hatte. Die "hohlen Phrasen und falschen Maßnahmen" der Briten würden nicht mehr Sicherheit schaffen, betonte die Ex-Justizministerin. Die Ratsführung "desavouiert allenfalls die ernsthaften rechtsstaatlichen Anstrengungen, die notwendig sind".
Einwände kommen auch von der grünen EU-Abgeordneten Eva Lichtenberger: Das jüngste Papier des EU-Rates droht ihrer Ansicht nach "eine Generalvollmacht für den Überwachungsstaat zu werden". Maßnahmen, die mit den Menschenrechten in Konflikt stehen, könnten mit der Berufung auf das Gesetz gerechtfertigt erscheinen. "Die Angst vor Terror darf nicht dazu missbraucht werden, Grund- und Freiheitsrechte auf nur jede erdenkbare Art auszuhöhlen und dem Überwachungsstaates Vorschub zu leisten", hält die Österreicherin dagegen. Die Grünen wollen am 7. Dezember noch eine Anhörung im Parlament durchführen, um die Grenze zwischen Terrorbekämpfung und Aushöhlung der Bürgerrechte auszuloten.
Datenschützer und Branchenvertreter haben im Lauf der langjährigen Debatte über die Vorratsdatenspeicherung immer wieder vor unverhältnismäßigen Einschnitten in die Privatsphäre der Nutzer gewarnt. Sie verweisen auch darauf, dass Terroristen und andere Kriminelle nach wie vor weitgehend anonyme Kommunikationsmittel nutzen könnten wie öffentliche Internet-Cafés, drahtlose WLAN-Zugangspunkte oder Telefonzellen. Andere Länder wie die USA erwägen bislang einen vergleichbaren Ausbau des Überwachungsstaates nicht ernsthaft. Die EU-Pläne lassen zudem nach wie vor heikle Fragen offen: So betonen die Brüsseler Instanzen und Politiker wie Zypries immer wieder, dass keine Inhaltsdaten bei der Zwangsspeicherung erfasst würden. Zumindest bei SMS und E-Mail sind die Verbindungsinformationen jedoch mit den gesendeten Inhalten direkt verwoben.
Hab ich je gesagt, dass ich Fingerabdrücke befürworte? Was meinst du eigentlich damit?Cop hat geschrieben: Das ist aber der Dreh-und Angelpunkt: "Der eh schon vorhanden Daten" bedeutet, sie nutzen, was sie bereits haben. Wenn ich also meinen genetischen Fingerabdruck sowie normale Fingerabdrücke abgegeben habe, können sie die nutzen. Wenn nicht, dann nicht.
Aber wie schauts bei den Fingerabdrücken aus, die Du befürwortest? Die Daten kann ich dem Staat nie wieder abnehmen.
Was genau soll den verhindert werden? Das Straftäter ihre Fingerprints und ihre DNA abgeben müssen? Hört endlich auf, alles, was Datenerhebung betrifft, in einen Topf zu werfen und zu Brei zu zerreden, betrachtet es doch mal etwas differenzierter.Cop hat geschrieben: Und genau sowas soll verhindert werden mit der "Panikmache".
Der Unterschied ist ja aber auch noch die Verwendung der Daten. Wenn unsere Regierung Datenmissbrauch betreiben würde, wäre das ein riesen Skandal, so oder so würde es in kürzester Zeit rauskommen und durch die Medienlandschaft rauschen.Cop hat geschrieben: Der Mißbrauch der Mautbrücken (Ich nenne das bewußt Mißbrauch, denn sie heißen Mautbrücken und nicht Überwachungsbrücken, was ihren Zweck wohl klar definiert) soll verhindert werden, weil
dem Staat nicht die legale Möglichkeit in die Hand gegeben werden soll, was sich eine Diktatur einfach nimmt.
Warum ist das Polemik? In der Steinzeit gab es halt nunmal keinerlei technische Mittel, die es den Menschen erlaubt hätten, sie zu nutzen, da gabs nur die KeuleCop hat geschrieben: und wenn Du versuchst, auf Polemik wie "Steinzeit" zu verzichten, dann versuche ich das auch! Deal?:D
Ich weiss ja nicht, wie lange die für die Abrechnung benötigen, aber eine Fahndung läuft normalerweise spätestens 15-20 Min nach Bekanntwerden der Tat an, da brauchen wir nicht die Daten von vor 2 Wochen. Hast du da nähere technische Details?Ed hat geschrieben:@Passi: Die Daten werden gelöscht, sobald sie ihren Zweck (die Abrechnung) erfüllt haben und können danach nicht mehr missbraucht werden, etwa um Oppositionelle auszuspionieren. Jedenfalls, wenn die Zweckbindung nicht aufgegeben wird.
Jo, das ist aber dann wieder ein etwas anderes Thema als das, von dem ich vorhin schrieb.Ed hat geschrieben: Genau das passiert leider gerade im ganz großen Stil:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/66927
Es ist unfassbar. Nicht mal die Amis und auch nicht die Isrealis, die vom Terror nun wirklich etwas mehr betroffen sind als wir, würden das tun. Und zwar ganz einfach, weil es 1) nichts bringt und 2) einen extremen Einschnitt in die Freiheit bedeutet.
Manchmal hab ich das Gefühl, dass Idioten an der Macht sind. Das macht mir Angst.heise online hat geschrieben:In einem Interview mit dem Deutschlandradio vom heutigen Freitag hielt Schäuble derlei Einwänden entgegen, "dass wir alle bedroht sind" durch den "internationalen Terrorismus". Deswegen "müssen wir die notwendigen Informationen vernünftig miteinander austauschen." Er verwies insbesondere auf den aktuellen Entführungsfall einer Deutschen im Irak.
Die rechts- und innenpolitischen Sprecherinnen der FDP-Bundestagsfraktion, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger und Gisela Piltz, erinnerten die Bundesregierung dagegen an das klare Nein des Bundestags zur Einführung von Mindestspeicherfristen von TK-Verbindungsdaten. Es könne nicht angehen, dass die pauschale Überwachungsmaßnahme nun über die europäische Hintertür eingeführt werde. Leutheusser-Schnarrenberger erhob zudem prinzipielle Bedenken gegen das Vorhaben und kritisierte die Ratspräsidentschaft scharf, welche wiederholt enormen Druck auf die EU-Abgeordneten ausgeübt hatte. Die "hohlen Phrasen und falschen Maßnahmen" der Briten würden nicht mehr Sicherheit schaffen, betonte die Ex-Justizministerin. Die Ratsführung "desavouiert allenfalls die ernsthaften rechtsstaatlichen Anstrengungen, die notwendig sind".
Einwände kommen auch von der grünen EU-Abgeordneten Eva Lichtenberger: Das jüngste Papier des EU-Rates droht ihrer Ansicht nach "eine Generalvollmacht für den Überwachungsstaat zu werden". Maßnahmen, die mit den Menschenrechten in Konflikt stehen, könnten mit der Berufung auf das Gesetz gerechtfertigt erscheinen. "Die Angst vor Terror darf nicht dazu missbraucht werden, Grund- und Freiheitsrechte auf nur jede erdenkbare Art auszuhöhlen und dem Überwachungsstaates Vorschub zu leisten", hält die Österreicherin dagegen. Die Grünen wollen am 7. Dezember noch eine Anhörung im Parlament durchführen, um die Grenze zwischen Terrorbekämpfung und Aushöhlung der Bürgerrechte auszuloten.
Datenschützer und Branchenvertreter haben im Lauf der langjährigen Debatte über die Vorratsdatenspeicherung immer wieder vor unverhältnismäßigen Einschnitten in die Privatsphäre der Nutzer gewarnt. Sie verweisen auch darauf, dass Terroristen und andere Kriminelle nach wie vor weitgehend anonyme Kommunikationsmittel nutzen könnten wie öffentliche Internet-Cafés, drahtlose WLAN-Zugangspunkte oder Telefonzellen. Andere Länder wie die USA erwägen bislang einen vergleichbaren Ausbau des Überwachungsstaates nicht ernsthaft. Die EU-Pläne lassen zudem nach wie vor heikle Fragen offen: So betonen die Brüsseler Instanzen und Politiker wie Zypries immer wieder, dass keine Inhaltsdaten bei der Zwangsspeicherung erfasst würden. Zumindest bei SMS und E-Mail sind die Verbindungsinformationen jedoch mit den gesendeten Inhalten direkt verwoben.
dann besorg dir mal einen neuen reisepass, passi.Passagier57 hat geschrieben:Hab ich je gesagt, dass ich Fingerabdrücke befürworte? Was meinst du eigentlich damit?Cop hat geschrieben: Das ist aber der Dreh-und Angelpunkt: "Der eh schon vorhanden Daten" bedeutet, sie nutzen, was sie bereits haben. Wenn ich also meinen genetischen Fingerabdruck sowie normale Fingerabdrücke abgegeben habe, können sie die nutzen. Wenn nicht, dann nicht.
Aber wie schauts bei den Fingerabdrücken aus, die Du befürwortest? Die Daten kann ich dem Staat nie wieder abnehmen.
Ich befürworte, dass es so etwas gibt, ja. Ich befürworte nicht, dass sie jeder abgeben muss, wenn du das meinst, die brauchen wir normalerweise nur von Straftätern.
Deine haben sie ja nicht, genauso wenig wie deine DNA, oder?
Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass die Daten nur so kurz bereitgehalten werden sollen?Passagier57 hat geschrieben:Ich weiss ja nicht, wie lange die für die Abrechnung benötigen, aber eine Fahndung läuft normalerweise spätestens 15-20 Min nach Bekanntwerden der Tat an, da brauchen wir nicht die Daten von vor 2 Wochen. Hast du da nähere technische Details?Ed hat geschrieben:@Passi: Die Daten werden gelöscht, sobald sie ihren Zweck (die Abrechnung) erfüllt haben und können danach nicht mehr missbraucht werden, etwa um Oppositionelle auszuspionieren. Jedenfalls, wenn die Zweckbindung nicht aufgegeben wird.
Klassisches Totschlags-Argument! Mit Terrorismus und Kinderschändern kann man gegenüber dem gemeinen Volk wohl wirklich alles rechtfertigen.Schäuble hat geschrieben:Wir sind alle bedroht durch den internationalen Terrorismus!!!1
Mega-LOL! Als ob eine Vorratsdatenspeicherung in Europa das verhindert hätte! Lachhaft! Das ist doch Volksverarschung! Gottseidank hab ich weder Schwarz noch Rot gewählt, wobei das ein schwacher Trost ist!Schäuble hat geschrieben:Ich darf in diesem Zusammenhang insbesondere auf den aktuellen Entführungsfall einer Deutschen im Irak verweisen.
Ausgewogenes Verhältnis nennt die das? Wo sonnenklar ist, dass das Vorhaben verfassungswidrig ist? Und zwar, weil genau diese Ausgewogenheit nicht gegeben ist?Zypresse hat geschrieben:Ich werde die erfolgreiche Arbeit in der Rechtspolitik fortsetzen. In der Kriminalpolitik sorgen setze ich mich dafür ein, dass das Bedürfnis der Menschen nach Sicherheit und ihr grundgesetzlich garantiertes Recht auf Freiheit weiterhin in einem ausgewogenen Verhältnis bleiben.
(http://blog.brigittezypries.de)
Die weiß schon, warum!Zypressen-Blog hat geschrieben:Der Beitrag wurde am Donnerstag 24. November 2005 um 15:33 veröffentlicht und wurde unter Große Koalition abgelegt. Du kannst die Kommentare zu diesen Eintrag durch den RSS 2.0 Feed verfolgen. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.